Schlüsselwort: Tai Chi

Atmung – Rhythmus für das Leben

Dirk Ortlinghaus

Das Erste, was wir tun, wenn wir auf die Welt kommen, ist atmen. Im Alltag nehmen wir unsere Atmung kaum noch wahr, da sie vollkommen automatisch funktioniert. Dabei ist die Atmung so wichtig für unseren Körper, bringt sie schließlich Sauerstoff ins Blut. Ein weiterer Aspekt der Atmung ist die Auswirkung auf unser Denken. Die Atmung, das zeigt die wissenschaftliche Forschung, beeinflusst unser Denken! In der Chinesischen Medizin steht die Lunge auch für den Lebensrhythmus. Es scheint für uns also wichtig zu sein, richtig zu atmen.

Tagtäglich atmen wir zwischen 10.000 bis 20.000 Liter Luft ein und aus. Ein Erwachsener atmet ca. 2.000 Liter Sauerstoff ein. Bei einer zu flachen und verkrampften Atmung reduziert sich diese Menge deutlich. Durch unseren Lebensstil wird die Atmung vernachlässigt. Viele atmen nur sehr oberflächlich und nicht mehr tief bis in den Bauch hinein. Dies liegt unter anderem am vielen Sitzen, welches das Zwerchfell verspannt und damit den Bauchraum zusammendrückt. So ist nicht mehr genügend Platz für die tiefe „Bauchatmung“. Auch der ständige Stress im Alltag führt dazu, dass wir unserer Atmung keine Beachtung schenken, flach und zumeist zu schnell atmen. Deshalb ist es so wichtig, wieder die tiefe Bauchatmung zu üben (siehe Übung).

Atmung beeinflusst unser Denken und Gehirn

Die Lunge als Versorger mit Sauerstoff? Ja, aber unsere Atmung, unsere Lunge hat auf noch viel mehr Einfluss. Denn: unsere Atmung ist direkt mit unserem Gehirn und Bewusstsein verbunden. Das merkt jeder, der einfach mal tief ein- und wieder ausatmet. Der Spruch „Erst mal tief durchatmen!“ kommt nicht von ungefähr. Verwendet wird er meist, wenn jemand im Stress ist, wütend oder verletzt. Durch tiefes Atmen fällt es uns leichter wieder zurückzukommen in den Moment und wieder einen klareren Kopf zu bekommen.

Wer einmal gelernt hat, bewusst und besser zu atmen, soll auch besser denken können. Stimmt das?

"Die Wissenschaft sagt auch hier: ja – sehr wahrscheinlich sogar! So konnte eine Studie an der Universität in Peking im Jahr 2017 zeigen, dass richtiges, langsames Atmen dabei hilft, bei schwierigen emotionalen oder kognitiven Herausforderungen einen klaren Kopf zu behalten. Dieser Effekt scheint sogar unmittelbar nach einzelnen Übungen einzusetzen“ (1).

Weitere Studien stützen diesen Zusammenhang von Atmung und Geist.

  • Langsames Atmen scheint die neuronalen Aktivitäten in der Großhirnrinde mit der Atmung zu synchronisieren. So verbessert sich der Austausch verschiedener Hirnareale miteinander.
  • Langsames Atmen hilft dabei, einen „kühlen“ Kopf zu bewahren.
  • Langsames Atmen hält das Gehirn jung. Die Ausschüttung der für das Wachstum von Nervenzellen wichtigen Hormone wird gefördert.

Lunge – Atmung und die Chinesische Medizin

In der chinesischen Medizin ist die Lunge zuständig für den Rhythmus, für die rhythmische Ordnung des Menschen. Sie sorgt für unsere Struktur und damit für die Lebensbasis. Die Lunge gilt als Ursprungsort des Qi, also unserer (Lebens)energie. Da zur Lunge auch die Haut gehört, wird klar, dass es um die Verbindung mit dem Außen geht. Kann ich in den Rhythmus kommen? Kann ich mit gut abgrenzen? Und kann ich Dinge an mich heranlassen? In unserer schnelllebigen Zeit kommen wir schnell außer Atem, das ist nicht weiter erstaunlich. Damit wird es jedoch auch immer schwieriger, verbunden zu bleiben.

Atmung im Tai Chi und Qi Gong

Die Bedeutung der Atmung ist in Bezug auf die oberen Informationen schon fast selbsterklärend. Zunächst einmal wird die Aufmerksamkeit auf die langsamen Bewegungen gebracht. Durch die ruhigen Bewegungen beruhigt sich auch die Atmung.
Beruhigt sich die Atmung, wird auch der Geist ruhiger. Bereits nach den ersten Praxiserfahrungen kann man schon Auswirkungen in puncto Ruhe und Gelassenheit bemerken.
Bei längerer Praxis im Tai Chi und Qigong kommt noch die bewusste Achtsamkeit auf die Atmung hinzu. Zunehmend wird die tiefe Bauchatmung praktiziert und in einem weiteren Schritt die tiefe umgekehrte Bauchatmung.

Mit der Praxis von Qigong und Tai Chi kommst Du somit immer mehr im hier und jetzt an. Die Atmung verankert Dich immer stärker in einem ruhigen und stabilen Zustand.

Eine Atemübung, die Du jederzeit für Dich anwenden kannst

  • Setze Dich möglichst gerade auf einen Stuhl, spüre Deine Sitzhöcker, Kinn etwas heranziehen, Rücken aufgerichtet
  • Lege Deine Hände auf den Bauch, 1-2 Finger sollten sich gerade so berühren
  • Atme nun zunächst einmal tief aus!!!
  • Versuche dann tief in den Bauch einzuatmen, so dass sich Dein Bauch nach außen wölbt. Dabei lösen sich die Finger ein wenig voneinander.
  • Dann atme wieder tief aus und der Bauch wird wieder etwas flacher. Wie ein Luftballon, der sich immer wieder mit Luft füllt und leert.
  • Achte auf eine aufrechte Körperhaltung.
  • Atme möglichst durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus.
  • Nach ein paar Atemzügen spüre in Deinen Geist und beobachte, ob dieser ruhiger geworden ist.

Diese Übung kann Dir helfen, einen ruhigen tiefen Atemrhythmus zu bekommen und dabei zu beobachten, wie sich Körper und Geist synchronisieren und somit in einen ruhigeren Zustand kommen.

 

  1. Klar atmen, klar denken? Wie deine Atmung dein Denken beeinflusst, Perspective Daily, 17.02.2020

 

Wetterfühligkeit

Dirk Ortlinghaus

Schlappheit, Unwohlsein, Kopfschmerzen oder Migräne sind typische Begleiter der Wetterfühligkeit. Stress und chronische Erkrankungen können die Symptomatik zusätzlich verstärken. Je schneller und stärker der Körper aus seinem Gleichgewicht gebracht werden kann, umso schwerer die Symptomatik. Qigong und Tai Chi ist ein Weg, aktiv für mehr Ausgeglichenheit und Harmonie in Körper und Geist zu sorgen.


Über 50 Prozent der Deutschen geben an, dass ihr Wohlbefinden von Sonne, Regen oder einem wolkenverhangenen Himmel abhängt. Tatsächlich können schnelle Wetterumschwünge, Hoch- oder Tiefdruckwetterlagen den Gesundheitszustand von Menschen beeinflussen. Medizinmeteorologen kennen das Phänomen: Bei Kälte ziehen sich zum Beispiel die Blutgefäße zusammen, der Blutdruck kann in die Höhe schnellen. Umgekehrt kann dieser bei plötzlich eintretender Wärme, schlagartig absinken. Um wieder ein Gleichgewicht herzustellen, muss das Herz ordentlich arbeiten. Das Fazit: Sich schnell ändernde Wetterbedingungen können den Körper aus dem Gleichgewicht bringen. Je fragiler dieses ist, umso stärker ist der Effekt. Daher spüren Menschen, die gestresst sind, sich ungesund ernähren oder wenig bewegen das Wetter eher. Noch stärker betroffen sind Menschen mit chronischen Krankheiten wie Rheuma, Asthma oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Wetter verstärkt also ein bestehendes Ungleichgewicht, macht es sichtbar und spürbar.


Warum Qigong und Tai Chi helfen

Die persönliche Situation und die gesundheitliche Reaktion auf das Wetter bzw. Wetterumschwünge stehen miteinander in Beziehung. Dies ist naturwissenschaftlich bestätigt. In China wurde bereits vor über 2.000 Jahren beobachtet, dass Makrokosmos und Mikrokosmos miteinander in Resonanz stehen und nur eine feine, gut abgestimmte Regulation das Gleichgewicht aufrechterhalten kann. Das Wissen um die Resonanz ist in die Lebenspflege eingeflossen. Qigong und Tai Chi sind wesentliche Baustein davon und verfolgen das Ziel, ein Gleichgewicht zwischen Körper, Geist und Energie herzustellen. Im Frühjahr wachsen z. B. Yang und Qi deutlich an. Bei uns Menschen kann dadurch die Schaffenskraft steigen, aber auch Kopfschmerzen und Schwindel entstehen. Je nachdem wie gut oder schwach unser Gleichgewicht und unsere Resilienz ausgeprägt sind.


So beruhigen die fließenden Bewegungen von Qigong und Tai Chi den Geist und reduzieren Stress und zwar auf direktem Wege durch den Abbau von Stresshormonen. Somit wirst Du körperlich resilienter. Zudem bewegst Du in den Übungen sanft aber koordiniert alle Muskeln und Gelenke und verbesserst somit Dein Gespür auf mehreren Ebenen. Mit Qigong und Tai Chi trainierst Du bei taichibewegt.de gleichzeitig Deine Haltung. Mit einer positiven Haltung bleibst Du in Belastungssituationen gelassener und somit handlungsfähig. Allein das Wissen, aktiv werden zu können, stärkt Deine körperliche Gesundheit. Mit Qigong verbesserst Du Deine Regulationsfähigkeit, hebst Deinen Energielevel und wirst kräftiger. Kurz: Qigong fördert Wohlbefinden und Balance.

 

Tipps für einen besseren Umgang

Der Deutsche Wetterdienst www.dwd.de bietet verlässliche Prognosen für Wetterumschwünge. Und Tai Chi bewegt hilft Dir, mit Deiner individuellen Herausforderung immer besser umgehen zu lernen. Mehr zu Qigong Online- und Präsenzkursen unter www.taichibewegt.de, www.onlineqigong.de, www.onlinetaichi.de